
Klartext vorweg: Der Final Table des Main Events der WSOP 2014 ist trotz des Fehlen eines Stars wie Phil Ivey (2009), Michael Mizrachi (2010) oder JC Tran (2013) vermutlich derjenige mit der besten Besetzung seit Einführung der November Nine im Jahr 2008. Für diese Einschätzung gibt es (mindestens) drei Gründe, die in der Folge erläutert werden.
1) Internationalität
Noch nie waren die November Nine so international wie in diesem Jahr. Die neun Spieler kommen aus sechs Nationen, es sind nur vier US-Amerikaner dabei und mit Brasilien, Spanien, Norwegen und Schweden sind vier Länder zum ersten Mal vertreten.
Die Niederlande dagegen entsenden nach Michiel Brummelhuis im Vorjahr mit Chipleader Jorryt van Hoof erneut einen Teilnehmer. Das verschafft dem WSOP Main Event Final Table, der in den Vorjahren oft fast nur aus US-Amerikanern bestanden, ein großes internationales Aufsehen und gestiegenes Interesse.
2) Qualität der Spieler
Wie erwähnt, fehlen zwar die ganz großen Namen, doch bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass dieser Finaltisch eine sehr hohe Spielstärke aufweist. Über den Schweden Martin Jacobson mit Turniergewinnen von rund 8 Millionen Dollar (live und online) muss man in diesem Zusammenhang definitiv kein Wort verlieren, aber außer ihm sitzen noch mindestens drei weitere sehr starke Spieler am Tisch.
Chipleader Jorryt van Hoof und sein erster Verfolger Felix Stephensen sind waschechte Profis, die schon seit einigen Jahren vom Poker leben und mit Anfang 30 bereits viel Erfahrung sammeln konnten. Mark Newhouse hat als Erster seit Dan Harrington zum zweiten Mal in Folge das Finale des WSOP Main Event erreicht, eine Leistung, die angesichts der riesigen Teilnehmerfelder und der gestiegenen allgemeinen Spielstärke gar nicht hoch genug zu bewerten ist.
Natürlich hat es auch dieses Mal einige Amateure ins Finale gespült, von denen man nicht unbedingt meisterhaftes Poker erwarten kann. Der mehrfache Kicker-Weltmeister Billy Pappas ist als Typ aber auf jeden Fall eine Bereicherung, die dem Tisch gut tun wird. Amateure gab es in den letzten Jahren zuhauf in den November Nine, der Anteil ist dieses Mal eher gering.
3) Ausgeglichene Stackgrößen
Die Blinds betragen aktuell 200.000/400.000 plus 50.000 Ante, das bedeutet, dass jeder Spieler noch mindestens 30 Big Blinds hat und durchaus aktiv sein kann.
Im Vorjahr waren mit Benefield und Newhouse zwei Spieler dabei, die mit 6,3 bzw. 7,3 Millionen absolute Shortstacks waren und dadurch ihr großes spielerisches Potential nur schlecht entfalten konnten.
Als Shortstack hat der Brasilianer Politano mehr als 12 Millionen Chips, der Achtplatzierte Martin Jacobson ist mit fast 15 Millionen doppelt so gut bestückt wie im Vorjahr Mark Newhouse und er hat nur unwesentlich weniger Chips als Pius Heinz 2011, der 16 Millionen zum späteren Titelgewinn ummünzte.
Fazit
Insgesamt ist die Mischung bei den November Nine 2014 so gut wie noch nie. Starke Spieler aus verschiedenen Nationen mit größtenteils noch gut spielbaren Stacks werden für ein abwechslungsreiches und spannendes Finale sorgen, das in vielen Ländern große Beachtung findet.
Nur einen Makel hat dieses Finale: Es muss ohne deutsche Spieler auskommen, aber dafür hat Deutschland ja einen anderen nicht ganz unwichtigen Titel gewonnen...
Eine ausführliche Vorstellung der November Nine 2014 findet ihr hier
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